Liebe Studierende, wir haben in der letzten Sitzung den Unterschied von
Pädagogik als Alltagserziehung, Pädagogik als reflektierter professioneller Praxis und
Erziehungswissenschaft als Reflektionsinstanz oder Beobachtung solcher Praxen kennengelernt. Wenn
wir also nun von Erziehungswissenschaft sprechen, dann haben wir natürlich auf
der einen Seite den Begriff der Erziehung, der zu klären ist und
angrenzende Begriffe, auf der anderen Seite den Begriff der Wissenschaft.
Was heißt also eigentlich Wissenschaft? Das ist das, was uns jetzt zunächst
einige Zeit beschäftigen wird. Und da haben wir es dann zu tun, letztendlich
mit Grundfragen der allgemeinen Wissenschaftstheorie, die ich dann, wo es
möglich ist, spezifiziere auf Fragestellungen der Erziehungswissenschaft.
Ja, allgemeine Wissenschaftstheorie, das ist ein eigener Zweig innerhalb der
Philosophie und ich habe Ihnen hier mal ein bisschen Literatur zur Einführung
auf die Folie gepackt, falls Sie weiterlesen möchten. Es ist ja grundsätzlich,
wenn man studiert, nicht ganz falsch zu wissen, was eine Wissenschaft eigentlich
ist. Nun sagt schon der Name Wissenschaft, dass es irgendwie darum geht,
Wissen zu schaffen. Und also steht Wissen im Zentrum. Zentrale Fragen, die wir uns
also stellen, sind folgende. Was ist eigentlich Wissen? Was unterscheidet
wissenschaftliches Wissen von anderen Wissensformen? Da haben wir in der letzten
Sitzung ja schon, das werde ich deswegen hier ganz, das habe ich sogar
rausgelassen, weil wir das schon behandelt hatten. Wie entsteht und wie
legitimiert sich wissenschaftliches Wissen? Welche Formen wissenschaftlichen
Wissens lassen sich unterscheiden? Wie verändert sich wissenschaftliches
Wissen? Und wie hängt das Wissen, das wir erzeugen, eigentlich also unser
Interesse, eigentlich unsere Erkenntnisse, eigentlich auch mit
Interessen zusammen, die gesellschaftlich existieren?
Okay, aber wir beginnen zunächst jetzt mal mit dieser einfach klingenden Frage.
Was ist Wissen? Wissen ist ein Relationsbegriff, also ein Begriff, in
dem es um Beziehung geht zwischen einer Instanz, die etwas weiß und einer
Instanz, über die gesagt wird, dass etwas gewusst wird. Wir können von kulturellem
Wissen reden, wir können von subjektivem Wissen reden,
wir können vom Wissen der Algorithmen sprechen und in jedem Fall haben wir
diese beiden Seiten. Nun ist es so, dass dieses Wissen ja nicht einfach so
zustande kommt, sondern dieses Wissen muss in irgendeiner Form entweder explizit
sein oder explizierbar sein und wir können sagen, dass es hinter
dieser Beziehung einiges steckt, nämlich Wissensordnungen.
Das sehen wir auch, ich komme gleich kurz drauf, wenn wir historisch schauen, wie
unterschiedlich das, was als Wissen gilt eigentlich, die Voraussetzungen dafür
sind, dass etwas als Wissen gelten kann. Zu den Wissensordnungen gehören
natürlich die Medien, innerhalb der Wissen zum Ausdruck kommt, dazu gehören
Regeln wie bestimmte Logiken und dazu gehören Gegenstandskonstruktionen
beispielsweise wie bestimmte Symbole oder Begriffe. Ja und hier gibt es schon eine
historische Dynamik natürlich zwischen dem, wie sich jetzt das Subjekt oder wenn
wir jetzt von einem Wissensobjekt ausgehen, das muss nicht notwendig ein
menschliches Objekt sein, aber hier ist es jetzt so angelegt, also wenn wir von
menschlichen, von Menschen, die sich wissend durch die Welt bewegen oder in
der Welt verhalten, ausgehen und der Beziehung, die sie zur Kultur als einem
umgebenden Raum haben, dann sehen wir, dass die Kultur insbesondere uns versorgt
mit bestimmten Begriffen, mit bestimmten Bildern, mit bestimmten Vorstellungen
darüber, wie etwas als Wissen konstruiert wird. Ich komme gleich wie
gesagt noch mal darauf. Dann schließlich gibt es auch noch das Kriterium, dass
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:19:49 Min
Aufnahmedatum
2020-11-24
Hochgeladen am
2020-11-24 18:18:14
Sprache
de-DE